Nachgefragt bei Nadine Raich, Speckproduzentin aus Partschins
Lange Haare unter der Kopfbedeckung, die zarten Hände stecken in Einweghandschuhen. Nadine Raich, 27 Jahre jung, hat sich schon vor 6 Jahren entschieden, in den Familienbetrieb ihrer Eltern einzusteigen. Diese gründeten 1998 Raich Speck in Partschins – heute verkaufen sie den Südtiroler Speck g.g.A. und andere Fleisch- und Wurstwaren in ihren zwei Verkaufsstellen in Schenna und Algund und auf Wochenmärkten an diversen Standorten in Südtirol. „Wir beliefern vor allem lokale Kunden und sind hin und wieder auf einer Messe im Ausland anzutreffen“, erklärt die Speckproduzentin, die sich vor allem um die Verwaltung kümmert und ihrem Vater bei der Zubereitung der geheimen Gewürzmischung für den Pökelvorgang gerne über die Schulter schaut.
Wie auch ihr Vater Erwin liegt ihr das Credo „Qualität vor Masse“ am Herzen. Auf den Einsatz von Maschinen wird im Betrieb weitestgehend verzichtet, man ist stolz auf die Handarbeit in der Herstellung. Aber ganz ohne modernen Fortschritt geht es dennoch nicht: „Ich habe unseren Online-Shop aufgebaut, die Verwaltung digitalisiert und betreue unseren Social-Media-Kanal“, freut sich Nadine, die sich ihre Kenntnisse mit viel Eigeninitiative und Leidenschaft für die Sache angeeignet hat.
Verantwortungsbewusst und tatkräftig tritt sie in die Fußstapfen ihrer Eltern, führt mit Wertschätzung weiter, was sie aufgebaut haben. Den nötigen Ausgleich zu ihrer täglichen Arbeit findet die ehemalige Fitnesstrainerin im Sport; am liebsten bewegt sie sich beim Klettern und Bergsteigen rund um ihren Heimatort Partschins. In der Natur und an der frischen Höhenluft kann sie abschalten und wieder neue Energie tanken. Diese braucht sie vor allem im arbeitsintensiven Herbst, wenn die Produktion im Betrieb auf Hochtouren läuft.
Ob sie auch privat ihren eigenen Speck isst? Auf diese Frage antwortet Nadine mit einem eindeutigen „Ja“. „Ich könnte alle Tage Speck essen“, lacht sie und fügt hinzu, „Dabei mag ich am liebsten den Seitenspeck. Dieser ist mehr weiß als rot.“ Und meint damit den Fettanteil, der als Geschmacksträger bei Südtiroler Speck g.g.A. die rauchig-würzigen Noten hervorhebt. Neben der geschmacklichen Komponente weiß Nadine auch die inneren Werte zu schätzen. Der hohe Anteil an Eiweiß, sowie die enthaltenen Mineralien und Spurenelemente sind ein wertvoller Energielieferant für die aktive und engagierte Speckproduzentin.